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Die Brille fürs Ohr – Zurück ins Leben mit modernen Hörhilfen

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Ein Hörverlust erfolgt schleichend. Viele Betroffene sind sehr erstaunt, was sie mit einem Hörgerät plötzlich alles wahrnehmen. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Wenn die Sinne schwinden, drängt sich eine unliebsame Tatsache ins Bewusstsein: Der Körper altert, seine Funktionen lassen nach. Kein Wunder, dass viele Menschen dies lieber ignorieren und nicht aktiv werden. Ganz gravierend zeigt sich dieser Umstand beim Hörverlust.

Etwa 3,7 Millionen Menschen tragen heute bundesweit ein Hörgerät – Dabei sollten es noch viel mehr sein – Moderne Hörsysteme verhelfen zu mehr Lebensqualität und verhindern soziale Isolation

Etwa 6,5 Prozent der Deutschen hören schlecht, doch rund 1,7 Millionen Betroffene (zwei Prozent) gleichen ihr Defizit nicht mit einem Hörgerät aus. Aktuell machen sich die Probleme von Schwerhörigkeit im täglichen Leben besonders stark bemerkbar. Durch die Maskenpflicht während der Pandemie werden Gespräche zusätzlich erschwert. Bereits kurze Wortwechsel an der Ladenkasse fordern so die Geduld der Beteiligten heraus.

Dass das Hörempfinden mit den Jahren abnimmt, ist ein fast unausweichlicher Prozess. Im Rentenalter leiden etwa 50 Prozent der Menschen unter Schwerhörigkeit. Grund dafür sind Sinneszellen im Innenohr, deren feine Härchen durch starken Schalldruck abbrechen können. Diese Haare erneuern sich nicht und sind für immer verloren – die Schallwahrnehmung wird schlechter. Besonders wer zeitlebens viel Lärm ausgesetzt war, bekommt dies eines Tages zu spüren. Schon 85 Dezibel über längere Zeiträume reichen aus, um das Hören zu beeinträchtigen. Dieser Wert lässt sich beispielsweise häufig in Klassenzimmern messen. Nahezu schleichend nimmt die Hörfähigkeit über Jahre immer weiter ab. Irgendwann werden Gesprächspartner nur noch mit regelmäßigem Nachfragen verstanden.

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Längst sind Hörgeräte keine klobigen Monster mehr, heute sind sie so klein, dass sie kaum noch auffallen. Foto: aerogondo - stock.adobe.com

Dabei könnten solche Situationen mit individuell gut angepassten Hörsystemen leicht vermieden werden. „Falsche Eitelkeit ist hier völlig deplatziert“, erklärt Dr. Frederick Hahn, Fortbildungsleiter an der Akademie für Hörakustik in Lübeck. Wer seine Hörstörung bemerkt, sollte sich schnell bei einem Hörakustiker testen lassen. Denn die verloren gegangenen Frequenzen verlernt das Gehirn und gewöhnt sich an dumpfe Klangwelten. „Wenn dann plötzlich ein Hörgerät wieder alles hörbar macht, steht der Patient vor einer Anpassungsphase“, weiß Hahn. Ein früher Ausgleich einer Hörschwäche erspare den Betroffenen zudem eine fortwährende Last mit ihrer Umgebung. Ein kleiner Smalltalk läuft wieder reibungslos, Gesprächskontakte werden nicht mehr vermieden.

Jeder solle auf Warnsignale achten, die den Weg zum Hörakustiker nahelegen, appelliert Hahn. So sind es oft vertraute Menschen, die eine Schwerhörigkeit erkennen und darauf aufmerksam machen. Außerdem bemerkt der Schwerhörige, dass es immer anstrengender wird, sich bei lauten Hintergrundgeräuschen zu unterhalten. Nicht zuletzt wird es bedenklich, wenn Handy oder TV-Gerät nur noch im maximalen Lautstärkebereich zu verstehen sind.

Hörgeräte senken erwiesenermaßen das Risiko für Demenz und Depressionen. Sie haben somit einen Nutzen, der weit über einen Gewinn an Lebensqualität hinausgeht. Gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten für digitale Geräte die bereits mit praktischen Funktionen ausgestattet sind. So verfügen die Systeme über Prozessoren, die wahlweise einen unverfälschten Musikgenuss ermöglichen oder Gespräche optimiert übertragen. Gegen Zuzahlung sind noch etliche Luxusvarianten im Angebot, die beispielsweise über eine künstliche Intelligenz die momentane akustische Situation anpassen. Auch smarte Verknüpfungen mit dem Handy dem Computer oder dem TV-Gerät sind mittlerweile gut ausgereifte Erweiterungen.