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ZIP Lübeck: Innovative Track-Behandlung in der modernen Psychiatrie

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Mit dem Tracking-Konzept kann Menschen mit psychischen Problemen geholfen werden. freshidea/ stock.adobe.com

Menschen, die an psychischen Störungsbildern wie zum Beispiel Depressionen oder Suchterkrankungen leiden, benötigen in der Regel rasche Hilfe und nicht erst in ein paar Monaten. Doch so lange dauert es in Deutschland oft, bis Betroffene einen Therapieplatz in einer psychiatrischen Klinik bekommen.

Zügiger Therapiebeginn und dauerhafte Begleitung durch vertraute Ärzte und Therapeuten: Das Track-Konzept am Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) bietet Patienten entscheidende Vorteile

Am Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, ändert sich dies. Klinikdirektor Prof. Dr. Stefan Borgwardt und sein ärztliches und therapeutisches Expertenteam führen seit Beginn des Jahres 2021 ein innovatives System namens Track-Konzept ein, das den Patienten schneller einen Therapieplatz bei einem festzugeordneten multiprofessionellen Behandler-Team ermöglichen soll.

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Professor Dr. med. MA Klaus Junghanns, Leiter des Schlaflabors Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP.
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Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie UKSH Lübeck.
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Der Begriff „Track“ kommt aus dem Englischen und lässt sich mit „Behandlungs-Einheit“ übersetzen. Folglich kann jeder Patient stets seinem trackleitenden Expertenteam aus Oberarzt, leitendem Psychologen und der Pflegeleitung vertrauen – vom ersten Klinikaufenthalt im ZIP bis hin zu möglichen späteren Erkrankungsschüben oder Rückfällen, die eine erneute vollstationäre, tagesklinische oder ambulante Aufnahme erforderlich machen. Denn psychische Erkrankungen nehmen vielfach einen phasenhaften oder sogar chronischen Verlauf.

Und diesem wissenschaftlichen Fakt wird die Patientenversorgung mit festen Ansprechpartnern über einen langen Zeitraum besonders gerecht. Durch das neue Konzept findet zudem eine noch bessere Verzahnung der Therapiebausteine im Verlauf einer psychischen Erkrankung statt.

Das Track-Konzept ist die moderne Alternative zu den etablierten Diagnostik- und Behandlungskonzepten, in Schleswig-Holstein existiert es in der Psychiatrie ausschließlich am ZIP des UKSH in Lübeck.

Ohne ein solches klinisches Track-Konzept werden Patienten nach ihrer Entlassung üblicherweise von einem ihnen oftmals unbekannten niedergelassenen Psychiater oder Psychologen weiterbetreut – oder eben manchmal auch nicht, denn auch in deren Praxen sind die Wartelisten für Therapieplätze mitunter lang. Auch Hausärzte sind in vielen Fällen nach einem stationären Aufenthalt die Ansprechpartner für psychisch Erkrankte.

Prof. Dr. Klaus Junghanns ist Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZIP, Campus Lübeck. Er gehört zum Leitungsteam, welches das Track-System in den Stationen des ZIP etabliert. „Erst vor Kurzem rief uns beispielsweise ein Patient an, der nach einer erfolgreich abgeschlossenen stationären Therapie seiner Alkoholerkrankung in seinem gewohnten häuslichen Umfeld wieder rückfällig geworden ist. Als er Hilfe suchend im ZIP anrief, konnten wir ihm dank des innovativen Track-Systems noch am selben Tag eine erneute stationäre Aufnahme bei uns anbieten. Die ihm vertraute Track-Einheit, also ‚sein’ festes Team aus Oberarzt, Psychologe und Pflege begleitet ihn nun wieder intensiv durch den Rückfall und arbeitet dabei eng Hand in Hand“, berichtet Prof. Junghanns.

Von Vorteil ist, dass die Krankengeschichte des Patienten dem Expertenteam bereits bekannt ist und das Therapiekonzept insofern sofort an der individuell richtigen Stelle ansetzen kann. Am Zentrum für Integrative Psychiatrie des UKSH in Lübeck werden sieben unterschiedliche Tracks in den fünf Stationen implementiert. Dazu zählt das AAZ für Patienten mit sogenannten affektiven Störungen, also beispielsweise Depressionen, Burnout oder Angsterkrankungen. Eine weitere Track-Einheit behandelt Patienten mit Suchterkrankungen und Abhängigkeiten. Außerdem gibt es einen Track für Betroffene von psychosomatischen Erkrankungen (etwa Essstörungen oder psychoonkologische Therapien). Auch Menschen mit Psychosen werden von einer eigenen Track-Einheit therapiert. Außerdem existiert ein Track für Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und Traumata.

Darüber hinaus gibt es ein Track-Team für Patienten in akuten Krisen – dort arbeitet man in einem besonders geschützten Bereich. Des Weiteren wird ein Track im Bereich Diagnostik und Früherkennung aufgebaut, der sich speziell an Menschen richtet, die in einer Frühphase von einer psychischen Störung sind, die es möglichst zu verhindern oder abzubremsen gilt.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, die Angebote mehrerer Tracks zu nutzen. So leiden beispielsweise viele Patienten mit Depressionen oder Ängsten zudem auch an Schlafstörungen. Diese würden dann über das schlafmedizinische Team von Prof. Dr. Junghanns psychotherapeutisch mitbehandelt. Alle Patienten können also je nach ihrer individuellen Erkrankungssituation und ihrem Therapiefortschritt nach einem stationären Aufenthalt in der Tagesklinik oder der Ambulanz des ZIP weiterbehandelt werden, ohne dass sie sich auf ihnen unbekannte Therapeuten einstellen müssten. Jessica Ponnath

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie (Hautklinik)
Ratzeburger Alle 160
23538 Lübeck
www.uksh.de/dermatolog